
Jahresrückblick 2022
30. Dezember 2022Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu. Es ist die Zeit der Jahresrückblicke. Dass die ICZ ein „integraler Bestandteil der Züricher Gesellschaft“ ist, zeigt eine kurze Tour d’Horizon über die letzten 12 Monate Welt- und Gemeindepolitik:
Vor genau einem Jahr war die Schweiz noch fest in der Hand der Corona-Pandemie. Die ICZ hatte in der Anfangsphase 2020/21 immer wieder proaktiv strikte Schutz- und Hygienemassnahmen ergriffen, noch bevor diese zur Vorschrift wurden. Gleichzeitig hat sie aber auch immer wieder ein kalkulierbares Risiko gewagt, um Synagoge und Gemeindezentrum zu beleben – wie zuletzt mit dem erfolgreichen Revival-Weekend vor zwei Wochen.
Im Frühling 2022 verbesserte sich die Covid-Situation endlich spürbar, doch die nächste Krise stand schon vor der Tür. Am 24. Februar griff Russland die Ukraine an. Es kam zu einer Fluchtbewegung, wie wir sie in Europa seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben. Exakt eine Woche nach Kriegsausbruch setzte die ICZ eine Taskforce Ukraine-Hilfe ein, welche kurz darauf um viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie auch temporäre Mitarbeiterinnen im Sozialressort ergänzt wurde. Auch acht Monate später beschäftigt uns die Angelegenheit noch tagtäglich. Nach der sehr intensiven Erstversorgung und Nothilfe geht es bei den rund 100 durch die ICZ betreuten jüdischen Flüchtlinge heute vor allem um die Themen gesellschaftliche und kulturelle Integration, langfristige Unterbringung und Eigenständigkeit.
Im April entschied Deutschland, den Flugabwehrpanzer Gepard in die Ukraine zu liefern. Die Munition für den Gepard wurde einst vom Zürcher Unternehmen Oerlikon-Bührle produziert. Als sie geliefert wurde, musste Deutschland sich verpflichten, sie nur mit Schweizer Zustimmung weiterzugeben. Das Unternehmen war nach Emil G. Bührle benannt, der durch Waffendeals mit den Nazis zum reichsten Schweizer wurde. Seit einem Jahr steht seine berühmte Sammlung im Neubau des Zürcher Kunsthauses, was zu hitzigen Kontroversen geführt hat. Im Herbst kam Bewegung in die Sache, da Stadt und Kanton Zürich sowie die Zürcher Kunstgesellschaft das Konzept für die unabhängige Evaluation der bisher geleisteten Provenienzforschung zur Bührle-Sammlung verabschiedeten. Mit am Runden Tisch sitzen auch die ICZ und der SIG. Und wenn jüdische Flüchtlinge aus der Ukraine auf die kontroverse Bührle-Sammlung im Kunsthaus Zürich treffen, ist natürlich die ICZ involviert.
Am 8. September verstarb Queen Elizabeth II. im Alter von 96 Jahren. Auch dieses Weltereignis betraf unsere Gemeinde, da gleichentags Joseph Dweck, Senior Rabbi der S&P Sephardi Community of the United Kingdom in der ICZ für ein Lernwochenende eintraf.
Anfang Dezember waren Bundesratswahlen, wobei dem ICZ-Mitglied Daniel Jositsch fast mehr Aufmerksamkeit zuteilwurde als den offiziellen SP-Kandidatinnen. Gewählt wurde er aber dennoch nicht. Somit müssen wir weiter auf „unseren“ ersten Bundesratssitz warten.
Der Krieg in der Ukraine hat in ganz Europa eine Energiekrise verursacht. Die rekordhohen Gas- und Strompreise haben eine heftige Spardebatte ausgelöst. Auch in der ICZ wurden diverse Massnahmen ergriffen, um den Verbrauch zu senken, dennoch zeigt sich die allgemeine Teuerung auch im Budget 2023. Seit dann entspannte sich die Lage etwas. Wir bleiben jedoch vorsichtig, was die Aussichten angeht. Vieles hängt davon ab, wie kalt der Winter insgesamt wird. Momentan leidet die Schweiz und damit auch die Machanot unserer Jugendbünde sowie der Jugendkommission eher unter zu hohen Temperaturen und Schneemangel.
Gerne nehmen wir die positiven Eindrücke des Revival-Weekends sowie all der tollen Veranstaltungen des vergangenen Jahres mit und hoffen gemeinsam auf ein friedliches, gesundes und erfreuliches 2023!