Gedanken zum internationalen Holocaust-Gedenktag 2024

25. Januar 2024 Roy Weingarten

Am International Holocaust Remembrance Day, Schabbat, 27. Januar 2024, findet eine Pro-Palästina Kundgebung statt.

 

Liebe Gemeindemitglieder

 

Mit grosser Betroffenheit haben wir erfahren, dass propalästinensische bzw. antiisraelische Kreise für diesen Schabbat, 27. Januar eine Kundgebung mit Demonstrationszug durchführen wollen. Seit Anfang letzter Woche war ich mehrmals mit der zuständigen Polizeidirektorin, Stadträtin Karin Rykart, im Kontakt, um darauf einzuwirken, diese Veranstaltung nicht zu bewilligen. Dies, nebst Anderem, mit dem Argument, dass an diesem Tag, dem 27. Januar, der International Holocaust Remembrance Day ist. Wir wiesen darauf hin, dass es höchst unangebracht sei, gerade an diesem Tag gegen Israel demonstrieren zu lassen. Es ist zynisch, an diesem Tag gegen Israel zu demonstrieren. Der gegenwärtige Krieg wurde ausgelöst durch die grösste jüdische Tragödie seit der Schoa. Den Opfern des 7. Oktobers und der immer noch nicht freigelassenen Geiseln wird nicht gedacht.
 

Für den Stadtrat ist das Recht auf Meinungsfreiheit entscheidend. Zwar wurde für die Kundgebung auf dem Helvetiaplatz die Bewilligung erteilt, nicht aber für den Demonstrationszug durch die Innenstadt. Somit war unsere Intervention teilweise erfolgreich. Die Stadtpolizei hat uns zusätzlichen Schutz für unsere Einrichtungen zugesagt.
 

Im Jahre 2002 beschlossen die Bildungsminister der im Europarat vertretenen Staaten einen Tag des Gedenkens an die Schoa und der Verhütung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit einzuführen. Die meisten Staaten, so auch die Schweiz, wählten den 27. Januar, weil an diesem Tag im Jahre 1945 das KZ Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee befreit wurde. Im Jahre 2005 erklärte die UNO den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts.
 

In Israel haben Staatspräsident Jizchak Ben Tzwi und Ministerpräsident David Ben Gurion bereits im Jahre 1951 durch die Knesset den Jom Haschoa festgelegt. Sie wählten den 27. Nissan. An diesem Tag im Jahre 1943 begann der Aufstand im Warschauer Ghetto, der grösste bewaffnete Widerstandsakt von Juden in Europa gegen die Nationalsozialisten.
 

Das Gedenken an die 6 Millionen ermordeten Juden ist der ICZ ein grosses und wichtiges Anliegen. Auf unserem Friedhof «Oberer Friesenberg» befindet sich, gleich beim Eingang neben der Abdankungshalle, ein von der Künstlerin Susi Guggenheim-Weil gestalteter Gedenkstein.
 


 

In der Synagoge ist eines der beiden blauen Lichter auf dem Almemor den Opfern der Schoa, das Andere den Gefallenen im Kampf um Israel, gewidmet.
 

Die ICZ hat bisher immer dem von Israel initiierten Jom Haschoa gedacht. Dies wollen wir auch weiterhin so halten, auch wenn der International Holocaust Remembrance Day mittlerweile mehr mediale Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wir werden am 5. Mai 2024 den Tag, zusammen mit der JLG, gedenken.
 

Am Schabbatnachmittag, 27. Januar 2024, um 15:00 Uhr findet auf dem Tessinerplatz eine von verschiedenen Organisationen organisierte und von der ICZ unterstützte «Stille Erinnerung» statt.
 

Leider häufen sich antisemitische und antirassistische Vorkommnisse. Wir werden, zusammen mit dem SIG, weiterhin achtsam sein. Einmal mehr danke ich den Angehörigen unseres Security-Teams, die uns und unsere Einrichtungen beschützen.

 

Herzliche Grüsse

 

Für den Vorstand:

Jacques Lande, Präsident