Newsbild

Stellungnahme zur Messerattacke vom 2. März 2024 in Zürich

4. März 2024 Michael

Ein Mitglied der Jüdischen Gemeinde Agudas Achim wurde am Samstagabend von einem 15-Jährigen auf der Strasse mit einer Stichwaffe angegriffen und dabei lebensbedrohlich verletzt. Der mutmassliche Täter konnte noch vor Ort durch die Stadtpolizei Zürich festgenommen werden. Es muss nach jüngsten Erkenntnissen davon ausgegangen werden, dass der Angriff islamistisch motiviert war. Dieser Vorfall markiert eine besorgniserregende Eskalation des Antisemitismus, der seit dem 7. Oktober auch in der Schweiz stark zugenommen hat.

 

Die ICZ steht seit Samstagabend in ständigem Kontakt mit den Sicherheitsbehörden sowie dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG), um die bereits hohen Sicherheitsmassnahmen und Medienanfragen zu koordinieren. Zudem werden die jüdischen Einrichtungen in der Stadt Zürich seit dem frühen Sonntagmorgen verstärkt durch Stadt- und Kantonspolizei geschützt, obwohl derzeit keine unmittelbare Gefahr besteht.

 

ICZ-Präsident Jacques Lande verurteilt den brutalen Angriff aufs Schärfste und betont die Notwendigkeit eines vereinten Vorgehens gegen solche Gewalttaten. Er hat dem Präsidenten der Agudas Achim, Herrn David Bollag, im Namen der ICZ sein Mitgefühl ausgedrückt, was sehr geschätzt wurde. Ausserdem hat er zusammen mit Gemeinderabbiner Noam Hertig an der gestrigen Kundgebung beim Bahnhof Selnau teilgenommen. Rabbiner Hertig sprach dabei zu den Anwesenden:

 

„Auf meinem Weg zur und von der Synagoge gestern, am Schabbatmorgen, bin ich mit meinen Kindern genau an dem Ort des Angriffs vorbeigegangen. Als Vater, Rabbiner, Mensch und jemand, der sich in Zürich eigentlich sicher fühlt, eine Kippa zu tragen, bin ich entsetzt über den schrecklichen Angriff, der nur wenige Stunden später genau an diesem Ort stattfand! Meine Gebete und Gedanken sind beim Verletzten und seiner Familie. Ich dachte – vielleicht naiverweise – dass im Gegensatz zu Paris, London und Berlin wir hier in Zürich relativ sicher sind und friedlich miteinander leben. 

 

Dieser Angriff ist deshalb auch ein Angriff auf unsere bisher friedliche Koexistenz hier in Zürich und ich fordere neben einer klaren und öffentlichen Verurteilung dieses Terrors als Akt des Judenhasses, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen und für Erziehung zu Hass und Gewalt null Toleranz zeigen. Wir lassen uns nicht einschüchtern! Our love is stronger than their hate! Never Again Is Now! Am Yisrael Chai!“

 

Heute Nachmittag informierten die Zürcher Behörden zusammen mit SIG-Generalsekretär Dr. Jonathan Kreutner in einer Pressekonferenz über die Attacke. „Der Täter hatte gezielt die Absicht, einen Juden zu töten. Es war offensichtlich ein antisemitischer Akt“, sagte Sicherheitsdirektor Mario Fehr, der in der Attacke einen Terrorangriff sieht. Karin Rykart, Sicherheitsvorsteherin der Stadt Zürich, betonte, dass der Stadtrat zutiefst erschüttert und betroffen über den Angriff auf einen Zürcher Juden sei. Die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung in Zürich und der Kampf gegen Antisemitismus haben für den Stadtrat oberste Priorität.

 

Trotz des Vorfalls soll und muss das jüdische Leben in Zürich weitergehen, sonst hat der Terror sein Ziel erreicht. Wir beten für die rasche Genesung des Opfers Meir Zvi ben Sarah und sind in Gedanken bei ihm und seinen Angehörigen.

 

⇒ Antisemitischen Vorfall melden

 

⇒ Point de Presse vom 4. März 2024 „Sicherheitslage in Stadt und Kanton Zürich“